Rauminstallation

Steinkreis

Landart - Temporäre Installation am Strand in Bülk 
Strandsteine, Algen, Sand
ca. 4x3m, 16.07.2017

Einem tibetischen Mandala entlehnte Ornamente bilden einen Steinkreis. Stück für Stück werden die Einzelteile zusammengetragen und jeder Stein einzeln im Strandmandala positioniert. Die Kinder helfen mit und sind so Teil des meditativen Aufbaus der Installation. Ebenso wie der Aufbau gehört die Zerstörung am Ende des Werkes dazu. Das kleine Kind beginnt damit, den in der Mitte des Steinkreises befindlichen Steinturm umzuwerfen. Den Rest erledigen die Natur und andere Strandbesucher wieder Stück für Stück.

 

Himmelsläufer

3-teilige Videoinstallation
18:28 min als Loop, 2013

„Himmelsläufer“ ist eine ruhige, fast meditative Arbeit, in der die Gedanken zur Ruhe kommen und frei umher schweifen dürfen, genauso, wie die Blicke der Panoramaaufnahmen sich bewegen, mal etwas schneller, mal langsamer, mal in die Ferne schweifend, mal in der Nähe bleibend.


Idee und Entstehung der Installation
In meinen filmischen Arbeiten interessiere ich mich für die innerlichen Prozesse im Menschen, also Gedanken und Gefühle und wie sich dafür Bilder in der Außenwelt finden lassen, die die entsprechenden Stimmungen und Atmosphären erzeugen. Es geht mir dabei um Blickwinkel, die oft in Teilspiegelungen oder Überlagerungen auftauchen, sowie um Assoziationen, eine individuelle Sichtweise auf die Dinge und darum, dass sich alles in einer fließenden Bewegung befindet, die uns von allen Seiten umspült.

„Video“ bedeutet auf Latein schlicht „ich sehe“. Davon ausgehend begann ich, meine Beobachtungen aus dem Fenster zu filmen. Ich lebe in Kiel im 5. Stock eines Mehrfamilienhauses mit Blick über den ganzen Platz und über den Hinterhof ins Viertel. Ich filmte quasi Standbilder vom Stativ, immer drei verschiedene Ansichten/Ausschnitte einer Situation vom gleichen Zimmer aus und legte so eine umfassende Sammlung von Sequenzen mit den unterschiedlichsten Stimmungen an, je nach Licht- oder Wettersituation, Tages oder Nachtzeit und dem Blickwinkel, von dem aus ich die Stadtlandschaft außerhalb der Wohnung betrachtete. Dabei war mir wichtig, wie ich die Welt durch mein individuelles Bewusstsein erfasse, dass die Gedanken strömen können und wie beiläufig um ein Thema kreisen und dass das Ganze einen langsamen Rhythmus ergibt, der eine Innenaufnahme meiner Weltsicht ist, in der sich immer wieder Bilder überlagern, bis sie sich vom ursprünglichen Motiv ablösen und sich verselbstständigen.

Doch dafür wirkten die Aufnahmen aus dem Innenraum nach draußen nicht weit genug und ich begann, mit einer Art Ambient-Aufnahmen aus meiner Wohnung herauszutreten und ein Stockwerk höher vom Dach aus Panoramaaufnahmen zu machen, die ich zu Bewegtbildern kombinierte. Dort oben konnten meine Gedanken frei über den Dächern kreisen. Ich arbeitete zunächst mit Digitalfotos vom Stativ aus, das ich jeweils für die nächste Aufnahme so weit um die eigene Achse schwenkte, dass sich eine Bildaufnahme an die andere anschließen konnte. Diese Standbilder veränderte ich im Videoschnitt zu sich bewegenden Aufnahmen und animierte dann jede einzelne Sequenz, sodass ein zeitlicher Bilderfluss entsteht, der sich rund um den Betrachter herum bewegt.

Über unzählige Experimente mit Aufnahmen in allen Richtungen, Winkeln, Atmosphären und Tageszeiten kam ich schließlich zu direkten Bewegtbildaufnahmen, die ich aber als Quasi-Standbild aufzeichnente, jedoch im Gegensatz zu den Fensterausblicken aus der Hand anstatt vom Stativ. So kam noch mehr Bewegung in die Bilder. Ich legte eine Videosammlung von Ereignisse in der Stadt an, nahm die Bewegungen auf dem Parkplatz auf, Heißluftballons, Feuerwerk und die Kreuzfahrtschiffe im Hafen, alles vom Dach aus festgehalten. Nächtelang drehten sich alle meine Gedanken und Handlungen im Traum genauso wie die Bilder im Video, die ich im Computer zum Drehen animierte.


Schließlich kombinierte ich die ganzen entstandenen Sequenzen zu 3 Videospuren, die parallel einen ganzen Tagesablauf abdeckten. Die genaue Abstimmung erfolgte dann Stück für Stück im der Installation im Raum, dabei experimentierte ich mit unterschiedlichem Zeitversatz zwischen den drei Projektionen, um die Drehbewegung des Raumes um den Betrachter und gleichzeitig die des Betrachters um die eigene Achse zu simulieren. Zuletzt folgten die spezifischen Soundaufnahmen zu den Bildereignissen, die ich aus einzeln aufgezeichneten O-Tönen zu einer dichten Atmosphäre passend den Bildern kombinierte.



Introspektion und die Unzulänglichkeiten des menschlichen Daseins

Multimedia-Installation
Gemeinschaftsprojekt mit Petra Radüchel

Ausstellung zum Muthesius-Preis
Kunsthalle zu Kiel
15.-23.5.2012

Jury-Begründung:
"Selbstbeobachtung und Unvollkommmenheit, Reflexion und Erkenntnis eigener Fehlerhaftigkeit: Stichworte grundsätzlicher Intention jeder Kunst. Doch Kristina Mengersen und Petra Radüchel perfektionieren die Fragestellung. Zunächst allein durch das Mit- und Nebeneinander, das Allover aus Videoprojektionen, Monitoren, Textcollagen, Fotos, Malerei, Blumensamen, Fund- und Sammelstücken, Klangstücken und zum Verweilen einladenden Sitzlandschaften. Alles ist mit allemin Verbindung gebracht. Ein Netzwerk voller Gedankensprünge wird entfaltet: Fundstücke, Komponiertes, Biografisches bzw. Persönliches, wie allgemein Bekanntes; eine Spurensammlung, beiläufig und wie selbstverständlich inszeniert und doch zu einer den ganzen Raum überschwemmenden Bilderflut anwachsend. Ein intermedialer Bilderrausch, der jeden Betrachter überfordern muss. In welchem Verhältnis steht der Film zum Bild, zum Text, zum Raum? Gibt es Querverbindungen? Habe ich diese richtig verstanden? Jeder Ausschnitt erweist sich als Wahrnehmnungsbruchstück, die Chance zur Selbstreflektion. Die Unübersichtlichkeit provoziert zur Stellungnahme, zum Mut zu gedanklicher Ausschnitthaftigkeit und ANteilnahme, zum selbstbewussten Einnehmen einer eigenen Perspektive. Das mediale Universum der beiden Künstlerinnen - tatsächlich ein Spiegel menschlichen Daseins."
(Martin Henatsch, Leiter der Gerisch-Stiftung Neumünster in: Muthesius Gesellschaft e.V. (Hg.): dokumentation 2012 - muthesius preis für kunst, raum und design. Kiel 2012, S.37)




Entstanden ist ein Gedankennetzwerk, das aus wolkenartig gehängten Malereien, Collagen, Texten, Fotos und Videos besteht. 

Innerhalb der "Gedankenwolken" und von Wolke zu Wolke ergeben sich Zusammenhänge, sodass der Betrachter beginnt, sein eigenes Assoziationsnetz innerhalb der Rauminstallation zu spinnen. Quer durch die unterschiedlichen Medien tauchen ähnliche Motive immer wieder auf und bilden den "roten Faden", der sich ähnlich wie die Verkabelung durch die Multimedia-Installation schlängelt.
 












Idee
Wir verstehen die entstehende Rauminstallation als einen Spiegel unseres Gedankennetzwerkes, das sich mit unserer individuellen Vergangenheit/Kindheit und ihrer Bewältigung auseinander setzt. So finden sich hier in Objekten und Videosequenzen Artefakte unserer Biografien, z.B. ausgefallene Zähne und Haare im Zusammenspiel mit von uns gemalten Bildern, die in der Kombination miteinander neue oder bisher nicht sichtbare Verbindungen eingehen.
Unsere Leidenschaft für das Vergangene schlägt sich in dem Fundus der selbst gefilmten Videosequenzen zu unterschiedlichsten Themen und Absichten ebenso nieder wie in der umfangreichen Sammlung von profanen und persönlichen Gegenständen und Erinnerungsstücken, von alten Knöpfen, abgeschnittenen Haaren, chirurgischen Instrumenten, Dosen, Papierchen, Fotos von verfaulendem Obst usw, die unserer individuellen Weltsicht und einer persönlichen Identitätssuche entspringen. Diese Spurensammlungen werden von uns immer wieder durchforstet, sortiert, archiviert, aussortiert und dienen uns nun für diese Rauminstallation als Arbeitsmaterial.
Wichtig: Uns interessiert nicht so sehr die Materialsammlung nach scheinbar wissenschaftlichen Gesichtspunkten zur Vorspiegelung von Objektivität und historischer Recherche, sondern vielmehr die persönliche Feldforschung und Introspektion. Dafür stützen wir uns auf die Erforschung unseres persönlichen nahen Umfelds und unserer Empfindungen, Erfahrungen und Gedanken.
Die auf diesen Grundlagen entstehende Rauminstallation wird eine komplexe Arbeit, eine Art Gedankennetzwerk, in das auch während des Ausstellungsaufbaus entstehende Zeichnungen, Zettel u.a. einfließen können, die erst durch die Kombination unserer unterschiedlichen Medien und Motive entstehen.










 

Can’t run

2010

3-teilige Videoinstallation,
synchron laufende DVD-Loops

7:16 min

Die anlässlich eines Arbeitsstipendiums des Kunstraum B in Kiel entstandene Videoinstallation gibt die idyllische, sanfte Atmosphäre auf dem ehemaligen Gutshof Brache in Schleswig-Holstein in mitten von unter Naturschutz stehender Seenlandschaft und hügeligen Feldern im Frühherbst wieder. Zu dem melancholischen Lied „Can’t run“ der Kieler Singer-Songwriterin Karoline Kmieciak verweben sich die drei auf unterschiedliche Wände des kleinen Raumes projizierten poetischen Videoloops zu einer schwebenden Komposition aus Aufnahmen von Landschaften, Katzen, Ausblicken aus Fenstern, Regen auf einem See und experimentell montierten Aufnahmen mit der Künstlerin.

Festivals, Ausstellungen

2010 Kilte, Kunstraum B, Kiel  (g)

Regie, Kamera, Schnitt

Kristina Mengersen

Text, Musik

Karoline Kmieciak, Kiel